Interview mit Lukas & Anna 

vom Zuckersüß Verlag, 5.3.2021

Darf ich vorstellen? Einer meiner neuen Lieblingsverläge.

Die Bücher "Ein Junge wie du" und "Ein Mädchen wie du" sind aus meinem Regal nicht mehr wegzudenken. Lukas und Anna setzen sich mit ihrem Verlag für mehr Vielfalt im Kinderzimmer ein, brechen Geschlechterrollen auf und stärken mit diesen Büchern das Selbstbewusstsein und die Individualität der Kinder. Ich durfte sie interviewen :).

Hi ihr beiden, Wer seid ihr und was macht ihr?

Wir sind Anna und Lukas und machen zusammen den Zuckersüß Verlag. Wir begreifen uns im wahrsten Sinne des Wortes als "Familienunternehmen" – wir haben unsere Firma rund um die Familie gebaut und veröffentlichen Bücher, die wir unseren Kindern vorlesen möchten oder die sie selbst einmal lesen können.

Wie kam es zu der Idee vom Zuckersüß Verlag?

Wir haben den Zuckersüß Verlag im Sommer 2019 am Küchentisch gegründet. Unsere Zwillingskinder waren da gerade ein Jahr alt geworden und wir sind in dieser Zeit oft mit dem Kinderwagen durch Berliner Buchhandlungen gezogen. Da ist uns aufgefallen, dass es ganz viele Kinderbücher, die wir toll fanden, entweder auf Deutsch oder Englisch oder Polnisch gab (das sind die drei Sprachen, mit denen unsere Kinder aufwachsen), aber eben ncht in den anderen Sprachen. Und da haben wir kurzerhand entschieden, dass wir das gern ändern möchten – und so entstand dann der Zuckersüß Verlag.

Was ist euer größtes Ziel, das ihr erreichen möchtet mit eurem Verlag?

Wir wollen mit Zuckersüß ein Verlag sein, den wir uns selbst als Eltern gewünscht haben, wo es ein paar Mal im Jahr wirklich ganz besondere Kinderbücher zu entdecken gibt. Langfristig wollen wir so einen Kinderbuchverlag schaffen, der in allen Aspekten modern und hochwertig ist und der Eltern und junge Familien anspricht. Einer unserer Grundsätze ist dabei „klein aber fein“: Wir veröffentlichen keine 40-50 Bücher pro Jahr, sondern wählen unsere Titel sehr bedacht aus.

Was waren eure größten Herausforderungen?

Als frischgebackene Zwillingseltern eine neue Firma zu starten, war und ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Wir haben uns am Anfang entschieden, nur dann zu arbeiten, wenn unsere Kinder schlafen. Unsere üblichen Arbeitszeiten sind damit 19-22 Uhr; in der Zeit zu schaffen, wofür andere Verlage eine normale Arbeitswoche haben, ist nicht einfach. Aber wir haben es uns so ausgesucht und bereuen es keine Minute.

Was ist euch in Kinderbüchern besonders wichtig? Worauf achtet ihr als Verlag?

Wir machen nur sehr wenige Bücher pro Jahr und geben uns wirklich Mühe, dass jedes Buch etwas ganz Besonderes ist. Für jedes Buch, dass wir produzieren, schauen wir uns mehrere Dutzend Bücher an, die wir nicht machen. Uns ist wichtig, dass unsere Bücher wirklich gehaltvoll sind und eine klare, positive, wichtige Botschaft rüberbringen, die Kinder und Erwachsene anspricht. Wir achten auf kunstvolle Illustrationen, die sich von anderen Kinderbüchern in der Qualität abheben müssen. Und wir wollen, dass unsere Bücher starke Werte vertreten, dass sie möglichst divers und inklusiv sind.

Was bedeutet Vielfalt für euch?

Kinder sind kleine Schwämme, die saugen jeden Input aus ihrer Umgebung sofort auf und konstruieren daraus ihre Welt und ihre Identität. Und deshalb ist Repräsentation so wichtig. Es geht darum, dass Kinder sich in Büchern wiederfinden und auch, dass sie in Büchern Kinder entdecken, die nicht zwangsläufig genauso aussehen wie sie selbst. Wenn diese Repräsentation oft genug und divers genug gegeben ist, dann haben es Selbstzweifel und Vorurteile deutlich schwerer. Und wir möchten, dass unsere und alle Kinder in einer Welt mit weniger Selbstzweifeln und Vorurteilen, sondern mehr Diversität und Inklusion aufwachsen.

Welche Arten der Diskriminierung von Kindern habt ihr vllt selbst schon erlebt (selbst oder durch Hörensagen)?

Es gibt diesbezüglich ein ganz großartiges Instagram-Profil, dass wir allen ans Herz legen möchten: Was ihr nicht seht 
Die Geschichten dort sind erschütternd, aber gerade das macht es so wichtig, sie zu lesen.

Tausend Dank für das Gespräch, Lukas und Anna. Weiterhin ganz viel Erfolg!

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